„Maître Vauban und der Basilisk“

Bewertungsvorschlag: 9a
Länge ca. 33 m, 12 m überhängend
Ort: Höllental – Schattenreich

Die Anzahl der Routen mit dem Bewertungsvorschlag 9a in Österreich - bisher alle im Westen - lässt sich an den Fingern einer Hand abzählen.
Jetzt ist mit dieser ersten 9a-Route in Ostösterreich nach Bernies „Napalm, 8c+“ wieder der Anschluß der kleinen, hochkarätigen Kletterszene rund um Wien an internationales Niveau gegeben.

Am 2.10.2003 konnte Arthur Kubista sein Projekt im Schattenreich erfolgreich abschließen. Mit einem Bewertungsvorschlag von 9a hat er sich damit wieder ein Stück an die Weltspitze angenähert.

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Beschreibung
Die insgesamt sehr kleingriffige Route gliedert sich in 3 Abschnitte mit extrem lässigen und abwechslungsreichen Zügen. Die ersten 15 m sind „quasi Aufwärmgelände“ im Grad 8a, überhängende, teils versinterte Wandkletterei mit zwei kleinen Dächern.

Danach leitet ein schlechter Rastpunkt zu einer harten, etwa 10 m langen Passage über, die allein etwa 8b sein könnte. Hier, im 45gradigen Überhang, überwiegen Dynamos an kleinen Leisten und Pressern, die ein Nachchalken unmöglich machen, was sich bei Durchstiegsversuchen regelmäßig als Problem erwies.

Vor dem furiosen Finale ermöglicht ein weiterer unangenehmer Rastpunkt die dringend notwendige Mobilisierung der letzten Kräfte. Die abschließenden 6 brutalen Bouldermeter über ein Dach könnten für sich vielleicht 8c sein, diese härtesten Einzelzüge der Route an immer kleiner werdenden Leisten führen den dort doch schon angeschlagenen Aspiranten nur mit etwas Glück zum Abseiler.







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Geschichte
Als ich vor 1 ½ Jahren die eindrucksvolle Linie im schattigen Reich hinter dem Kaiserbrunner Turmstein einrichtete, folgte zunächst Ernüchterung: Der Fels erwies sich als häufig brüchig und machte die Absicherung einiger verbleibender Griffe mit Zement erforderlich.
Dennoch handelt es sich um eine absolut natürliche Linie ohne jeglichen Kunstgriff.

Auf diese Befestigungsarbeiten spielt auch der Name „Maître Vauban und der Basilisk“ an: S.Vauban galt unter Louis XIV als der Festungsbaumeister des 17. Jhdts, an dessen Werken sich auch österreichische Truppen immer wieder die Zähne ausbissen.
Der Urzustand der Route erinnerte an das hässliche wiener Fabelwesen des Basilisken und stellte mich vor die Aufgabe, eine schöne Route an natürlichen Griffen so zu kreieren, dass sie sich nicht bei jeder Begehung verändern – bei Routen dieser Schwierigkeit unerlässlich.

Auch wenn an einem Tag kaum mehr als zwei Versuche möglich waren, stellten die häufigen Versuche, verteilt auf etliche Wochen, doch eine hohe Anforderung an die Unterstützung und Geduld meiner Partnerin. So sehr wir die Einsamkeit des Schattenreichs immer wieder genossen haben, war es jedes Mal eine Freude, wenn die Freunde gekommen sind und mich dann vor allem in der Endphase angefeuert haben.

Als „Nebenprodukte“ entstanden in diesem heißen Sommer für die vielen Tage, an denen Versuche in meinem Projekt schon im Ansatz vom Schweiß erstickt wurden, auch noch die beiden Routen „Tatzelwurm gab Fersengeld“, 8a+ und „Bellevue“,7a.


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