Donnerstag, 14. Februar 2008













 

Dachsteingebirge, Hunerkogel, 2687 m

Sky Walk-Klettersteig D/E

Blickt man vom "Sky Walk" - der neuen Aussichts-Plattform neben der Bergstation Hunerkogel der Dachstein-Gletscherbahn - durch den eingebauten Plexiglasboden in die Tiefe, wird man mit Sicherheit beeindruckt sein.
Noch eindrucksvoller ist es, wenn zum selben Zeitpunkt gerade ein paar Extrem-Klettersteigler über den Anfang Juli 2006 fertiggestellten "Sky Walk-Klettersteig" aufsteigen. Denn der neue Sportklettersteig führt nahezu in Fallinie des "Sky Walk" unwahrscheinlich exponiert und spektakulär direkt zur Bergstation und damit in unmittelbare Publikumsnähe.

Es ist dem Initiator des Klettersteiges, Karl Höflehner von den Planai-Hochwurzen-Bahnen, sowie dem mehrfach bewährten Erbauerteam, den Bergführen Hans Prugger und Alex Seebacher aus der Ramsau, eine optimale Symbiose von Touristenattraktion und "Superferrata" gelungen! Ca. 270 m Stahlseil und etwa 60 Tritt-/Griffbolzen wurden in sehr anstrengender und teils komplizierter (Schwer-)Arbeit verbaut.

Der neue "Sky Walk-Klettersteig" führt tatsächlich "dem Himmel entgegen" und wird den anspruchsvollen und den Schwierigkeiten gewachsenen Klettersteigfan mit Sicherheit begeistern.
Viel Armkraft, Mut und Erfahrung ist allerdings notwendig, um den neuen Sportklettersteig bezwingen zu können und dabei auch Spaß zu haben - also nichts für Gelegenheits-Klettersteiggeher oder gar Anfänger!
Mehrere Passagen erreichen - im Bereich des teilweise überhängenden Pfeilers sogar in kurzen Abständen - den Klettersteig-Schwierigkeitsgad D/E, also schon extrem schwierig.

Im Erstzustand war der Klettersteig sogar noch schwieriger (E), wurde aber kurz darauf mit ein paar zusätzlichen Tritt-/Griffbolzen ein wenig "entschärft".
Nach der langen Einstiegsquerung vom Hunerscharten-Steig geht's ordentlich zur Sache, zum Rasten kommt man bei den anhaltenden Schwierigkeiten kaum. Kraftausdauer ist in sehr hohem Maße erforderlich, eine Kurzfixierung (kurze, zusätzliche Bandschlinge mit Klettersteig-Karabiner od. 1-2 Expressschlingen) zur Armentlastung sehr zu empfehlen. Kletterschuhe (ohne Profil) od. spezielle Klettersteig-Schuhe (an der Schuhspitze profillos) für bessere Reibung auf den Tritten sind von Vorteil.

Der Zustieg zum Einstieg ist ein Abstieg, und führt von der Bergstation bergab zur Hunerscharte und dann über die Plattenrampe (A-B) des obersten "Hunerscharten-Steiges" absteigend zur Abzweigung des "Sky-Walk-Klettersteiges" (insgesamt 20 -25 Min.).
Es gibt zwar am Beginn der langen Einstiegsquerung einen kleinen Anseilplatz, es wird aber empfohlen, das Klettersteigset bereits in der Hunerscharte anzulegen.
Der neue "Sky Walk-Klettersteig" wird sicherlich eine große Anziehungskraft auf extreme Ferratisten ausüben und reiht sich als weitere Attraktion nahtlos im Reigen der großartigen Dachstein-Klettersteige ein.

Schwierigkeit:
Extrem schwierig. Mehrere Passagen D/E und längere Abschnitte durchwegs D, selten leichter. Im Mittelteil stellenweise extrem ausgesetzt und sehr Kraft raubend.

Gesamtanforderung
: extrem

Besondere Gefahren
:
Steinschlaggefahr im gesamten Mittelteil durch vorausgehende Kletterer. Vor allem im letzten Klettersteigabschnitt (Querung und Ausstiegsbereich) auf loses Gestein achten und keinen Steinschlag auslösen!

Beste Jahreszeit:
Juni - Oktober

Zeiten / Höhenunterschiede
:
Zustieg: 25 Min. im Abstieg von der Bergstation, bzw. Aufstieg über den "Hunerscharten-Steig" von der Talstation (1,5 Std.)
Klettersteig: 1-2 Std. / 150 Hm (Kletterstrecke ca. 260 m)
Abstieg: keiner (Ausstieg bei der Bergstation) Zeitaufwand gesamt: 1,5-2,5 Std.

Exposition: Südost bis Süd
Sicherungen: super; durchgehendes Stahlseil, einige Tritt-/Griffbolzen
Funfaktor: super
Gestein: Kalk
Flucht- / Abbruchmögl.: keine
Orientierung: einfach
Kinder / Jugendliche: ab 16 Jahren.
Ausrüstung: Klettersteigset, Helm, mittelfeste Bergschuhe od.
Kletterschuhe, ev. zusätzliche Kurzfixierung zur Entlastung der Arme bzw. zum Rasten.

Errichtung / Betreuung
: Juli 2006 / Planai-Hochwurzenbahnen GmbH., Hans Prugger u. Alex Seebacher

Karten
: ÖK 12, F&B WK 281, AV-Karte Nr. 14
Talort / Info: Schladming, 750 m bzw. Ramsau am Dachstein, 1135 m; TI:
03687-81833, www.ramsau.com, www.dachsteingletscher.at bzw. www.planai.at
Stützpunkte: Keiner notwendig. Im Bereich der Talstation der Dachstein-Gletscherbahn einige Schutzhütten, Gasthöfe und Hotels; Bergrestaurant Hunerkogel.
Ausgangspunkt: Bergstation Hunerkogel der Dachstein-Gletscherbahn, 2687 m (Tel.: 03687-81241; ab 19. Juni täglich von 7.50 bis 17.10 Uhr in Betrieb)

Anreise: Von Bischofshofen über Radstadt (von Westen) bzw. von Liezen über Irdning und Gröbming (von Osten) auf der B146
(Ennstal-Bundesstraße) im Ennstal nach Schladming und Auffahrt in die Ramsau. Durch den Ort "Ramsau am Dachstein" in Richtung Westen durchfahren und danach rechts Abzweigung der Mautstraße (mautfrei bei Seilbahn-Benützung - Tickets aufheben!) zur "Dachstein-Gletscherbahn"
Auffahrt bis zur Talstation; großer Parkplatz.
Bahn / Bus: Bhf. Schladming. Von hier verkehrt eine Buslinie stündlich in die Ramsau bzw. auch zur Talstation der Dachstein-Gletscherbahn (Endstelle).

Zustieg: 20-25 Min. Von der Bergstation Hunerkogel der Dachstein-Gletscherbahn entweder ca. 50 Hm über den gesicherten Klettersteig (B-C, rot markiert) östlich zur Materialseilbahn abklettern und weiter abwärts in Kürze zur Hunerscharte, oder über den obersten Schladminger Gletscher in einem Bogen von Norden zu Fuß absteigen zur Hunerscharte (2602 m; 10 Min. ) Von der Hunerscharte über den "Hunerscharten-Steig" die Plattenrampe südlich weiter abklettern (gesichert, A-B) bis zur Abzweigung des "Sky Walk-Klettersteiges" (dort wo sich der "Hunerscharten-Steig" am unteren Ende der Plattenrampe nach links in Richtung Obere Schwadering wendet).

Routen- / Steigverlauf: In einer langen Querung (B bis B/C; teilweise bereits ausgesetzt) unter die sehr steile SO-Wand (in die Fallinie des "Sky Walk" der Bergstation). Entlang eines Risses (D/E) und über die anschließende Steilwand (D, Griff-/Trittbolzen) zur sehr exponierten Plattenrampe (D). Es folgt eine kurze "Verschnaufpause" (C), dann über einen Plattenriss (D) zur Schlüsselpassage, dem tw. überhängenden Pfeiler (mehrere Stellen D/E). Zwei kurze, anstrengende Wandstufen (D) sind im Finale noch zu überwinden, ehe man mit einer Querung (B, Stelle C/D) zum kurzen Ausstiegsgrat (Achtung auf loses Gestein!) knapp unterhalb der Bergstation gelangt und sich von den vielen Schaulustigen bestaunen lassen kann.

Tipp für Frühaufsteher und Kletterer, die Großes vorhaben: Vom 29. Juni bis einschließlich 14. September gibt es die sogenannten "Sonnenaufgangsfahrten". Dabei orientieren sich die Seillbahnzeiten am Sonnenaufgang und die Seilbahnfahrten starten ca. um 5.30 Uhr. Genaue Zeiten werden an der Kassa der Dachstein-Gletscherbahn bekannt gegeben.
Tel.: 03687-22042-800.



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